İsmail Yaşar

İsmail Yaşar wurde Alanyurt, Türkei geboren und war das sechste Mordopfer des NSU. Der Betreiber eines Döner-Imbisses wurde mit fünf Schüssen in Kopf und Oberkörper getötet.1

Yaşar kam im Alter von 23 Jahren nach Deutschland. Er war Vater einer Tochter und eines Sohnes. Mit seinem Imbiss war er im Nürnberger Stadtteil Gostenhof fest verankert.

Am 9. Juni 2005 wurde er gegen 10 Uhr morgens in seinem Laden erschossen – mit einer Ceska 83, die mit einem Schalldämpfer ausgestattet war. In später aufgefundenen Unterlagen des NSU fanden sich Karten und Notizen, die gezielt Yaşars Geschäft markierten.

Trotz dieser Hinweise ermittelten die Behörden nicht in Richtung eines rechtsextremen Tatmotivs. Stattdessen nahmen die Nürnberger Kriminalpolizei und das BKA das soziale Umfeld Yaşars ins Visier. Es wurde über angebliche Verbindungen zu türkischen Drogenhändlern spekuliert. Angehörige wurden abgehört, verdeckte Ermittler setzten Überwachungsmaßnahmen ein, und es wurden sogar eigene Dönerstände aufgebaut, um mutmaßliche Schutzgelderpressungen zu provozieren – so stellte es der NSU-Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags 2013 fest.2

Hinweise auf ein rechtsterroristisches Netzwerk wurden hingegen ignoriert. Dabei gab es bereits konkrete Anhaltspunkte: Eine Zeugin erkannte einen Täter auf Überwachungsbildern des Nagelbombenanschlags in Köln wieder. Der Journalist Hans-Jürgen Deglow machte 2006 auf auffällige Übereinstimmungen zwischen den Phantombildern im Fall Yaşar und dem Anschlag in Köln aufmerksam. Doch die Polizei wies jede Verbindung zurück – es habe „keinen Zusammenhang“ gegeben.3

Am Theater und Konzerthaus Solingen erinnert eine Baumhasel an İsmail Yaşar.

Der Zuwanderer- und Integrationsrat übernimmt die Patenschaft für den Baum, der İsmail Yaşar gewidmet ist.
  1. Debes, Martin: Die zehn Mordopfer des NSU: Ismail Yasar, Thüringer Allgemeine, 05.05.2013. ↩︎
  2. Grewe, Tilmann: Trauertag: Vor zehn Jahren tötete der NSU Ismail Yasar, BR24, 09.06.2015 ↩︎
  3. Deglow, Hans-Jürgen: NSU-Anschlag an der Keupstraße: Ermittler ignorierten die Ähnlichkeit der Attentäter; in: Kölner Stadt-Anzeiger, 11.01.2015. ↩︎